Storyworthy: Buch-Empfehlung

Lese Zeit: 3 Minuten

Storyworthy: Engage, Teach, Persuade, and Change Your Life Through the Power of Storytelling; Matthew Dicks, New World Library, New York 2018. 368 Seiten. (Englisch)


Ich steh auf Geschichten. Vielleicht habt ihr es schon bemerkt. Spiele, Filme, Serien, Bücher… Gute Geschichten sprechen mich einfach an.

Aber auch das Erzählen von Geschichten interessiert mich, als Vorgang, als Konzept, als Tätigkeit.

Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, warum ich narrative Spiele so sehr liebe.

Heute nun stelle ich euch mal ein Buch vor, das mit unlängst in die Hände gefallen ist. Es beschäftigt sich mit dem Erzählen von Geschichten: Storyworthy, von Matthew Dicks.

Über das Geschichtenerzählen

Es gibt viele Bücher über Erzähltheorie, Erzählstruktur, darüber wie Geschichten aufgebaut sein sollen und wie man sie analysieren kann. Schreibschulen und Anleitungen zum Kreativen Schreiben füllen ganze Bücherwände.

Das Besondere an Dicks Buch ist, dass es sich mit dem Auffinden und Erzählen von kleinen, alltäglichen Geschichten beschäftigt, die jeder von uns erlebt und meist gar nicht als solche wahrnimmt.

Storyworthy könnte man im Kern beschreiben als eine Anregung, genauer hinzuschauen, was das eigene Leben betrifft, was sich täglich um uns und in uns ereignet und abspielt.

So lenkt der Autor unsere Aufmerksamkeit zunächst darauf, wie wir unsere täglichen Erlebnisse als solche erkennen, und dann festhalten können.

Und erst dann beschäftigt er sich damit, diese Momente („Story-Moments“) genauer zu durchleuchten und zu Geschichten zu formen.

Wozu das Ganze?

Nun, Geschichten, wenn sie gut erzählt sind, bringen etwas in uns zum Schwingen.

Sie greifen auf das Gewebe zu, das unsere Gesellschaft zusammenhält, auf die Teile der Kommunikation, die unsere Gefühle oft mehr noch als unseren Intellekt ansprechen. Wirklich gute Geschichten tragen wir oft tage- oder wochenlang mit uns herum, sie begleiten uns und können uns sogar prägen.

Mit Storyworthy gibt uns Matthew Dicks nun ein Werkzeug an die Hand, wie jeder von uns solche Geschichten (er)finden kann.

Und das kann für jeden Menschen interessant sein, nicht nur jene, die als Geschichtenerzähler Geld verdienen!

Wir erhalten als Leser durch die einfachen Übungen, die in diesem Buch beschrieben sind, die Möglichkeit, unser Leben buchstäblich (!) festzuhalten, und es auf diese Weise vielleicht sogar ein wenig „in den Griff“ zu bekommen.

Denn wer regelmäßig diese besonderen Story-Momente in seinem Leben sucht und mit der Zeit auch findet (so der Autor), dessen Leben wird sich auch erfüllt anfühlen:

Anstatt dass unsere Tage einfach nur verrinnen, können wir sie mit Hilfe von Geschichten tatsächlich ein wenig festhalten.

Was für ein großes Geschenk!

Geschichten

Dass Matthew Dicks nebenbei auch noch selbst ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, kann man als Bonus in diesem Buch betrachten.

Er erzählt mit Leidenschaft von den kleinen Dingen, die in seinem Leben geschehen sind – und auch von den großen!

Dass sich diese Geschichten im Buch zum Teil überlappen und deshalb manchmal etwas repetetiv anfühlen, kann man ihm verzeihen.

Das Buch ist voll von schönen Momenten und hilfreichen Hinweisen. Selbst, wenn man nur ein paar davon mitnimmt, wird man als Leser diese Lektüre ein Stückchen reicher beenden.

Erzähl-Tipps

Doch Dicks bleibt nicht da stehen, womit andere sich begnügen würden.

Er teilt dem Leser vielmehr gefühlt wirklich alle Geheimnisse des Geschichten-Erzählens mit, wie er sie versteht, gelernt hat und auch selbst anwendet. Er hält nicht hinter dem Berg mit seinem Wissen.

Als Leser hat man immer wieder diese besonderen „Aha!“-Momente: Das Gefühl, dass man die beschriebenen Kniffe und Erzähl-Strategien selbst erkennen hätte können, kommt dabei nicht von ungefähr.

Nichts von dem, was wir hier lernen ist kompliziert oder komplex, nichts davon kann man als bahnbrechend beschreiben. Im Gegenteil, manchmal fühlt sich die größte Einsicht beinahe banal an.

Und doch erkennen wir die Muster in allen Geschichten wieder, die wir mögen.

Die gewonnenen Erkenntnisse können sich tatsächlich so anfühlen, als hätte man uns zum ersten Mal die Augen geöffnet!

Für wen?

Wer sich fürs Erzählen von Geschichten auch nur ein wenig interessiert, der wird dieses Buch mit Gewinn lesen.

Für die schreibende Zunft in jeder Gattung sollte das Buch meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre gehören. – Ich selbst habe über die Jahre hinweg zig Bücher zum Thema Schreiben und Erzählen gelesen, und dieses hier hat mir die Augen weit mehr geöffnet, als jedes andere.

Und wer nur ein paar gute Stories lesen will, oder wer etwa eine Anleitung sucht, wie er verhindern kann, dass sich das Leben nur flüchtig und bedeutungslos anfühlt, für den ist das Buch ebenfalls eine Empfehlung.

Im Grunde ist Storyworthy damit ein Buch für wirklich jeden! Wer lernbereit und offen ist, den wird Storyworthy bereichern.


Bestelle Spiele, Bücher und andere Produkte gerne über die folgenden Links – und unterstütze damit den Spiele Baron!

(Offenlegung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert