Farb-Paletten für Miniaturen Maler

Miniature Painting, Paper palette, Oathsworn
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Hobby-Zone Reihe: Malgrundlagen, Folge 5

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Ganz am Anfang hatte ich noch die grandiose Idee, meine Farben einfach mit dem Pinsel aus dem Pot zu fischen und auf die Miniatur zu streichen. Das klappte auch, aber mehr schlecht als recht.

Mit der Zeit lernt man zum Glück dazu. Und um diese Zeit für Euch etwas zu verkürzen, habe ich hier mal meine Erfahrungen zusammengefasst und mit ein paar Tipps garniert.

Warum Paletten?

Paletten erfüllen einen grundlegenden Zweck, und wenn man den verstanden hat, wird man nicht mehr ohne Palette malen:

Paletten dienen zum Anmischen der Farben.

Man könnte jetzt sagen: „Ich verwende nur die Farben einer bestimmten Firma, und da muss ich nicht mischen“, der lässt die Konsistenz des Mediums außer Acht.

Denn Anmischen bedeutet nicht nur, den gewünschten Farbton zu erreichen, es bedeutet auch, die Farbe so vorzubereiten, dass sie auf der Oberfläche, auf die sie aufgetragen werden soll, auch das gewünschte Verhalten an den Tag legt. Viskosität und Opazität sind die schicken Stichworte.

Wir wollen erreichen, dass unsere Acrylfarbe (von ihr gehen wir hier aus) nicht in festen Klumpen vom Pinsel auf das Modell patzt, sie soll aber für einen normalen Farbauftrag auch nicht so flüssig sein, dass sie sofort von den Flächen in die Vertiefungen läuft.

Wir Mischen also eine kleine Menge Wasser bei, um die Farbe zu verdünnen, die aus dem Farbtiegel in den allermeisten Fällen etwas zu dickflüssig wäre, und zwar immer nur tropfenweise. Erwischen wir mal etwas zu viel Wasser, wird Farbe nachgelegt, bis das Ergebnis passt. Am besten geschieht das mit dem Pinsel eben auf der Palette, bis die Konsistenz dem entspricht, was wir vorhaben.

Dann können wir malen.

Arten von Paletten

Es gibt Paletten in verschiedenen Formen und aus unterschiedlichen Materialien. Sie alle haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Man muss übrigens auch nicht immer Geld ausgeben: In unserem Hobby gibt es für viele Dinge günstige Lösungen und eben auch teurere; so auch hier.

Plastik-Schalen

Ganz simpel ist die Verwendung von Blister-Packungen als Einweg-Plastik-Paletten.

Die Verpackung von einzelnen Miniaturen besteht meist aus einer Plastikhülle, die wir auseinanderschneiden und zum Malen verwenden können.

Das kostet nichts und ist von der Größe her handlich und praktisch. Auf einem weißen Untergrund gelegt ist auch die Farbe klar zu beurteilen (das Plastik ist schließlich durchsichtig). Der große Nachteil ist, dass die Farbe relativ schnell vertrocknet. Das erhöht den Verbrauch an Farbe und damit die Kosten, vor allem, wenn wir etwas mehr Farbe aufgebracht haben, als wir dann tatsächlich brauchen.

Papier-Paletten

Es handelt sich natürlich nicht um einfaches Papier, was Games Workshop hier als Palette anbietet, sondern um einen Block beschichteten Papiers, auf dem wir unsere Farben anmischen können. Der Nachteil des schnellen Vertrocknens der Farben besteht aber auch hier, vielleicht sogar etwas stärker als bei den Plastikschalen:

Das Papier nimmt immer auch etwas von der Feuchtigkeit der Farbe an, und beschleunigt damit den Trocknungsprozess sogar. Die Oberfläche des Papiers fühlt sich aber toll an, man erhält einen klaren Eindruck vom Verhalten der Farbe auf dem grundierten Modell.

Nasspaletten

Es hat lange gedauert, bis ich dieses geniale Hilfsmittel für mich entdeckt hatte, aber nun kann ich nicht mehr ohne leben!

Nasspaletten sind etwas komplizierter, aber die Vorteile machen sie unendlich überlegen gegenüber anderen, trockenen Paletten.

Funktionsweise von Nasspaletten

Eine Nasspalette besteht aus einem Behälter, einem Schwamm, der mit Wasser getränkt wird, einem Blatt speziellen Papiers, das sich nicht vollsaugt, aber Feuchtigkeit durchdringen lässt, und einem Deckel, um die Palette nach Gebrauch verschließen zu können.

Der Vorteil ist einfach und bestechend:

Die Farben auf der Palette trocknen nicht aus.

(Nun, nach einer Woche sollte man je nach Klima schon Wasser nachfüllen, sonst ist die beste Nasspalette irgendwann nicht mehr nass, aber für die Dauer einer langen Malsession trifft der Vorteil immer zu!)

Der Schwamm dient als Reservoire für das Wasser, das die Feuchtigkeit spendet, mit der die Farben im Lauf der Zeit versorgt werden: So trocknen sie nicht aus.

Das Papier zwischen Schwamm und Farbe ist der Vermittler dieser Feuchtigkeit: Die Farbe liegt auf einer Oberfläche auf, auf der sie gemischt werden kann, und die weitgehend trocken ist, sodass die Konsistenz der Farbe konstant bleibt; zugleich lässt das Papier mit der Zeit Feuchtigkeit durchsickern – „diffundieren“ – und sorgt so, wie eine Art Membran, dafür, dass die Farbe flüssig bleibt und an der Luft nicht vertrocknet.

Der Deckel dient schließlich dazu, die Palette auch noch für den nächsten Tag zu konservieren, wenn wir mit genau den Farben weitermalen wollen, die wir soeben verwendet haben.

Modelle

  • Die goldene Mitte?

Ich verwende zurzeit eine Palette von Army Painter, die es für knapp 20 Euro im Hobbyladen zu kaufen gibt. Sie enthält einen eigenen, dünnen Schwamm und spezielles Papier, das auch separat nachgekauft werden kann.

  • Ganz oben in Punkte Qualität und Preis:

Ganz neu ist die Palette von Redgrass, die die vor kurzem per Kickstarter ausgeliefert wurde. Abgesehen von den kleinen Behältern, und Farbtiegelhaltern, die man an der Palette anstecken kann, kommt sie mit abwaschbarem Spezialpapier: Solange die Farbe nicht eingetrocknet ist, lässt sie sich von dem „Papier“ abwaschen, es kann also mehrfach wiederverwendet werden.

Wirklich überzeugt hat mich aber der Verschluss: Im Gegensatz zu Army Painter schließt dieser tatsächlich dicht ab, die Feuchtigkeit bleibt auch über längere Zeit wirklich innerhalb der Box.

Preislich liegt die Palette bei etwa 35 Euro, auch das Papier ist etwas teurer.

  • Selbst gebastelte Nasspaletten

Lange Zeit habe ich eine Palette für praktisch kein Geld verwendet: Ich musste Süßigkeiten kaufen, zugegeben, aber das ließ sich verschmerzen.

Diese Nasspalette bestand aus einer Plastikschale, die ursprünglich Rafaelos enthielt, einem zurechtgeschnittenen Wischschwamm aus der Küche (gut, der war auch neu…) und einem Bogen Backpapier.

Auch diese Nasspalette funktionierte einwandfrei, und hätte ich nicht Geld für meine Army Painter Palette ausgegeben, ich würde sie heute noch verwenden.

Das System ist so einfach wie effektiv, und Backpapier funktioniert perfekt als Membran.

Gekaufte Plastik-Paletten

Für den normalen Farbauftrag haben wir also nun die ideale Palette gefunden. Was aber, wenn wir selbst ein Wash anmischen wollen, also eine sehr dünne Farbe, die mehr flüssig als fest ist?

Dafür sollte man sich eine kleine Palette mit runden Vertiefungen zulegen: In ihnen kann die Farbe leicht angemischt und auch für die Bemalung aufgenommen werden.

Metallpaletten eignen sich eher für den Umgang mit Öl- und Enamel-Farben, weil sie lösungsmittelbeständig sind. Für unsere Zwecke ist eine Palette aus weißem Plastik besser, weil wir auf weißem Untergrund die Farben besser beurteilen können.

Schlussgedanken

Egal, ob man nun Geld investierten will, oder ob man selbst eine bauen will, eine Nasspalette ist eigentlich Pflicht, wenn man ernsthaft Miniaturen bemalen möchte. Blisterpackungen kann man dennoch weiterhin sammeln, denn zum schnellen Anmischen für einmalige Gelegenheiten – oder für größere Mengen, wie etwa beim Geländebau – sind sie immer noch ein günstiges Hilfsmittel. Und eine kleine Malpalette mit Vertiefungen kann man sich ebenfalls zulegen.

Dann steht dem zufriedenen Malen auch schon nichts mehr im Wege!


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