Spielbericht: AT:O – Die Odyssee beginnt

Foto Bosskampf Aeon Trespass Odyssey: vier Titanen gegen Temenos; Miniaturen bemalt
Lese Zeit: 7 Minuten

Designer: Bartek Fedyczak, Piotr Gacek, Mateusz Lenart; Into the Unknown 2022

1-4 Spieler, 90 Minuten, ab 12 Jahre

HASHTAGS: #AeonTrespassOdyssey #GriechischeMythologie #ScienceFiction #TabletopGames #Brettspiel #StoryGame #NarrativesSpiel #AbenteuerSpiel #BossBattles #Crafting #KooperativesSpiel #KampagnenSpiel


Story

Auf einem unserer Landgänge stoßen wir auf eine kleine Siedlung am Fuß einer steilen Bergkette. Zunächst scheint diese Ansammlung von Hütten und kleinen Häusern verlassen zu sein, doch dann zeigen sich einzelne Bewohner.

Ihre Kleidung ist zerlumpt und schmutzig, sie wirken abgemagert und verwahrlost. Misstrauisch beobachten sie euch, wie ihr die „Hauptstraße“ des Dorfes entlang wandert.

Einer der Bewohner wirkt etwas weniger verschlossen: Auf ihn geht ihr zu und versucht mit ihm zu sprechen.

Doch seine Worte ergeben keinen Sinn. Das Labyrinth hat diese Menschen fest im Griff.

Ihr wollt schon aufgeben und eure Exkursion ins kretische Hinterland abbrechen, als plötzlich die Erde zu beben beginnt.

Die Dorfbewohner bleiben regungslos stehen, sie wirken apathisch, völlig resigniert.

Hinter einer entfernten Hügelkette werden riesige – unermesslich riesige! – Hände sichtbar, die sich nach nichts greifend in den Himmel strecken! Das Bild ist so schrecklich und unwirklich, dass auch du für einen Moment erstarrst.

Doch diese Hände nähern sich! Die Primordiales haben euch aufgespürt!

Wohl angezogen von der Energie der Argo, eurer Heimat / eurem Schiffe / eurer Stadt, sind sie aus unerfindlichen Gründen hinter euch her.

Jetzt verschwendet ihr keine Zeit!

Ihr müsst zurück zur Küste, wo die Argo vor Anker liegt. Ihr müsst eure Titanen wecken, bevor es zu spät ist! Ihr müsst euch dem Hekaton, diesem Primordial, der nur aus Händen zu bestehen scheint, entgegenstellen!

Trotz der immensen Belastung, der Ungewissheit und aller Sorgen um die Zukunft bist du fest entschlossen: Du wirst dich mit Hilfe des Triskelions mit einem der Dreamwalker verbinden, einem der Titanen, die auf der Argo in einer Art Dämmerschlaf dahinvegetieren.

Du wirst diesen Titan in den Kampf gegen dieses vielhändige Ungetüm führen, dessen Beweggründe, Herkunft und Dasein sich jedem Wissen entzieht. Und du wirst diesen Primordial besiegen, koste es, was es wolle; denn du musst!

Das Schicksal der Argo, Griechenlands und vielleicht sogar das der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel!

Keine Spoiler

Die oben beschriebene Szene habe ich erfunden, sie stellt keine der Begegnungen dar, wie sie im Kampagnenbuch abgebildet sind. Aber ihre Elemente sind alle im ersten Zyklus vorhanden:

So in etwa fühlt sich Aeon Trespass: Odyssey an. Und genauso spielt es sich auch.

Griechische Mythologie, Science-Fiction, das Erkunden der Welt, das Bestehen von seltsamen Abenteuern, und immer wieder das Auftauchen dieser wahrhaft monströsen Kreaturen, die sich jeder Beschreibung widersetzen: All das bietet AT:O in drei epischen Kampagnen, die mit über 300 Stunden Spielzeit angegeben werden.

Das Spiel

Ich habe bis jetzt etwa zehn Prozent des Spiels in der ersten Kampagne hinter mir, und dabei habe ich wahrscheinlich etwa fünf Prozent der Spielwelt gesehen. Ich habe also noch einiges vor mir.

Trotzdem denke ich, ich kann nach knapp vierzig Stunden Spielzeit ein paar Worte zu diesem Spiel sagen. Das versuche ich hier.

Abenteuer (Adventure Phase)

Bei all dem Spielmaterial, das in der Schachtel steckt, ist allein schon das Adventure Book ist massiv.

Es enthält eine ganze Reihe unterschiedlicher Kapitel, die alle ihrerseits wieder in Paragraphen unterteilt sind, die wir im Laufe des Spiels entdecken und lesen können.

Zum Teil enthalten diese Paragraphen einzelne Begegnungen, die wir einfach abhandel. Zum Teil handelt es sich aber auch um Fragmente ganzer Geschichten, die wir nacheinander lesen, und deren Verlauf wir durch unsere Entscheidungen beeinflussen: Choose your own adventure-Style.

So folgen wir zum Beispiel einer Haupt-Story, also der Geschichte, die die Grundstruktur des jeweiligen Zyklus bildet. (Drei Zyklen sind in der Grundbox von AT:O enthalten, Erweiterungen gibt es natürlich auch zu kaufen.)

Wir erleben aber auch eine Innere Odyssey, eine Reise in den Bauch der Argo des riesigen, uralten Stadtschiffs, das unsere Heimat in dem Spiel ist. (Wir sind Argonauten!) In diesen Abschnitten erfahren immer auch ein wenig mehr über uns selbst.

Unsere vier Argonauten – also unsere Spiel-Charaktere – haben dann ebenfalls jeweils eine eigene Hintergrundgeschichte, die es zu entdecken gilt.

Und dazu kommen noch zahlreiche Neben-Stränge und Geschichten, die sich ergeben, je nachdem, welche Entscheidungen wir in den anderen Stories treffen, oder auch, wie gewisse Begegnungen enden.

Der Story-Anteil im Spiel ist wirklich unfassbar groß!

Erkunden (Voyage Phase)

Natürlich ist da diese ganz eigentümliche Welt: Griechenland, genauer gesagt Kreta, in der Zeit, nachdem das Eschaton die alten Götter vernichtet hat: Diese Welt liegt in Trümmern und sucht nach ihrer Identität im Angesicht einer katastrophalen Vergangenheit.

Ja, das ist schon richtig so: Die alten griechischen Götter, also Zeus, Hermes, Hades und der ganze Rest, haben hier vor nicht allzu langer Zeit noch gelebt, aber sie wurden getötet!

Was dieses Eschaton war, und wer nun die Primordiales sind, die seither die Erde unsicher machen, gehört zu den großen Rätseln dieser Spielwelt.

Ebenso wissen wir nicht, wer wir selbst sind, und woher wir kommen.

Gleich zu Beginn des Spiels (im Tutorial) sind wir irgendwie auf der Argo erwacht und während eines Notfalls, eine Primordial-Angriffs, via Triskelion-Link in den Körper eines Titanen geschlüpft (wie beim Film Avatar), um gegen diesen Primordial zu kämpfen.

Seither suchen wir – wenn wir Zeit dafür haben – nach Hinweisen auf unsere Identität und Herkunft.

Mit der Argo, dem riesigen Stadtschiff, das unsere Heimat ist, reisen wir seither durch die Ägäis: Wir entdecken Städte und Dörfer, treiben Diplomatie und Handel, sammeln neue Titanen auf, die ziellos umher streifen, und vieles mehr.

Wir können sogar forschen, Ressourcen anhäufen und dann aus ihnen Gegenstände bauen, die wir in Folge zu unserem Vorteil einsetzen können. Crafting und Forschung sind damit eine nette kleine Nebenbeschäftigung in der Voyage Phase.

Außerdem werden wir auf dieser Reise auch noch ständig von einem Widersacher verfolgt, der es direkt auf die Argo und ihre Crew abgesehen hat: der Verfolger. Warum das so ist, wissen wir nicht.

Und schließlich sind da natürlich die Kämpfe, die wir bestreiten müssen.

Die Boss-Battles (Fight Phase)

Es kommt bei allen möglichen Gelegenheiten zu Kämpfen im Spiel: Sie unterbrechen oft einfach andere Phasen, treten aber auch an festgelegten Punkten im Zeitablauf des Spiels auf.

Gegner

In jedem Zyklus treffen wir übrigens tatsächlich nur auf eine Hand voll unterschiedlicher Gegner. In Zyklus 1 sind das der Hekaton, der Labyrinthauros, der Hermesian Persuer und Temenos.

So wenig Abwechslung? – Keine Sorge, auch mit vier verschiedenen Gegnern wird es nicht langweilig!

Zunächst kommt jeder Primordial nämlich mit einem eigenen Stat-Sheet. Mit jeder Begegnung steigt dann das Level dieses einen Gegnertyps, er wird also von den Grund-Stats her immer stärker und mit der Zeit auch immer komplexer.

Diese Levels halten wir im Verlauf des Spiels auf einem Kampagnenbogen fest, dem Argo-Sheet.

Außerdem besitzt jeder Primordial ein eigenes AI-Deck (mit dem die Angriffe dieses Bosses ermittelt werden) und ein BP-Deck. („Body Part“ Deck – Es gibt die Art und Menge des Schadens an, den der Gegner eventuell einsteckt).

Diese Decks sind ihrerseits wiederum in drei Levels unterteilt:

Jedes Mal, wenn dem Primordial im Kampf Schaden zugefügt wird, werden diese beiden Decks eskaliert: Eine Karte mit höherem Level wird ins aktive Deck gemischt und macht zukünftige Aktionen damit potenziell härter und den Kampf damit schwieriger.

Argonauten

Die Argonauten – unsere Spielercharaktere – auf der anderen Seite sind mit ihrem Triskelion (der dreifachen Wählscheibe) mit vier Titanen verbunden, welche sie auf dem Spielfeld steuern. Ihre Stats bestehen aus:

  1. Rage (Wut): Je länger der Kampf dauert, desto wütender und desto stärker wird ein Titan
  2. Danger (Gefahr): Dieser Wert steigt mit dem Schaden, den der Titan im Kampf einsteckt. Er ähnelt herkömmlichen Lebenspunkten, nur dass auch Traumata ausgelöst werden (eigenes Kartendeck).
  3. Fate (Schicksal): Mit Fate lassen sich Würfe wiederholen und besondere Effekte im Kampf auslösen.

Dass diese Werte auf den Triskelions nicht nur positiv sind, ist eigentlich absehbar.

Jeder einzelne Stat-Wert hat ein Maximum von 9. Wird dieses überschritten, geschehen wirklich schlimme Dinge. (Zum Beispiel Tod und Verderben, aber auch der Verlust von Menschenleben oder Ausrüstung ist möglich.)

Zugleich machen die steigenden Werte die Titanen im Kampf auch immer stärker! Man will also eigentlich immer hohe Werte – vor allem für Danger und Rage – auf dem Triskelion erreichen, aber bloß nicht zu hoch…

Doch wie funktionieren nun diese Kämpfe genau?

Ist das der gesamte Spielinhalt, oder kommt da noch mehr?

Und was halte ich persönlich von diesem aufwendigen Miniaturen-Brettspiel?

Das alles verrate ich euch dann nächste Woche! – in diesem Blog:

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Und bis dahin wünsche ich euch wie immer: Schönes Spiel!


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