Solo Rollenspielen? Game Master Emulator!

Lese Zeit: 7 Minuten

Rollenspiel-Supplement;

Paperback, 54 Seiten, Englisch

HASHTAGS: #SoloRPG #TabletopStorytelling #RoleplayingSolo #MythicGME #RPGNarratives #SoloCampaigns #MythicRPG #NarrativeGaming #SoloRoleplaying #RPGSoloAdventures #SoloRPGStory #NarrativeCrafting #HowToPlay


Rollenspiele

Das wohl bekannteste Rollenspiel auf dem Markt ist die Dungeons and Dragons-Reihe, kurz D&D. Es gibt davon nicht nur Brett- und Kartenspiele, der eigentliche Ursprung des Spiels liegt im Pen- and Paper Genre:

Ein Game Master / Dungeon Master (GM oder DM) leitet die Spielrunde am Spieltisch, um den sich in der Regel eine Hand voll Spieler versammelt haben. Der GM hat sich im Vorfeld ein Setting ausgedacht, eine Grundgeschichte, ein paar Rahmenbedingungen und ein paar Begegnungen, die den Spielern das Leben schwer und das Spiel interessant machen sollen.

Die Spieler ihrerseits schlüpfen in die Rollen einzelner Heldenfiguren, die sie im Spiel verkörpern wollen: Sie stellen zu Beginn eine Figur zusammen, die verschiedene Eigenschaften mitbringt, Stärken und Schwächen, eine Rasse, eine Klasse, eine gewisse Grundausrüstung.

Je nach Spiel-Regelwerk ist hier vieles möglich:

Monsterhandbuch D&D

Sowohl ein lahmer Ork-Mönch auf Krücken mit einem Hang zur Verzweiflung ist denkbar; ein Elf, der wie Legolas aus dem Herrn der Ringe über Turmzinnen schwebt und Feinde aus großer Distanz bekämpft; ein Mensch mit besonderem Talent zum Taschendiebstahl; ein Zwerg mit dem Traum, einmal ein eigenes Luftschiff zu besitzen…

Grenzen sind den Spielern bei der Entwicklung eines Charakters eigentlich immer nur durch das jeweilige Regelwerk gesetzt, und zwar insofern, als dieses im Idealfall versucht, einen gewissen Grad an Ausgewogenheit unter den teilnehmenden Spielern zu wahren.

Alle Charaktere einer Stufe werden daher in etwa gleich stark sein, wenn man die Summe aller ihrer Talente betrachtet. Denn dann ist ein gemeinsames Spiel wirklich lustig, wo sich die Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler ergänzen und das Zusammenspiel in der Gruppe ein rundes Ganzes ergibt.

Was die Spieler mit ihren Figuren, also ihren Rollen, dann im Spiel erleben, ist dann vor allem die Sache des Game Masters: Er liest die Einleitung vor, erzählt, wie die Umgebung aussieht, beschreibt relevante Vorgänge und Details, spielt selbst die NPCs (Non-Player-Charaktere) und steuert die Gegner und Monster im Spiel.

Die wohl berühmteste Rollenspiel-Runde hat sich übrigens auf Youtube im Kanal Critical Role formiert, die regelmäßig ihre Spiele – gespielt von professionellen Schauspielern – im Internet überträgt.

Solo-RPGs

Aber kann man Rollenspiele auch alleine spielen?

Rollenspiele solo zu spielen ist nichts Neues: Der Konsolen- und PC-Spiele-Markt ist voll mit Titeln, in denen wir uns einen Charakter erschaffen können, mit dem wir dann eine mehr oder weniger offene Spielwelt erkunden. Ob Skyrim oder Fallout, ob Pathfinder, Baldurs Gate oder jetzt ganz neu: Elden Ring – ob Fantasy oder SciFi: Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich solo vor dem Bildschirm zu vergnügen.

Was aber, wenn man alleine ist und nicht am Computer spielen möchte? Was, wenn man ein Setting zu einem Pen&Paper Rollenspiel ausprobieren möchte, aber keinen Game Master zur Hand hat? Was, wenn ich am Wochenende mit meinem Lieblingscharakter eine Fantasy-Stadt erkunden möchte, ohne auf einen Bildschrim zu starren, was ich eh im Büro den ganzen Tag über mache?

Ja, es gibt auch dafür eine Lösung!

Mythic Game Master Emulator

Der Titel ist wohl etwas sperrig, er erklärt aber bereits perfekt, was das Ziel ist: Der Game Master Emulator von Mythic versucht mit Hilfe einer simplen Anleitung das Vorhandensein eines Spielleiters zu simulieren, auch wenn keiner da ist. Konzipiert wurde der Emulator für Team-Spiele ohne GM oder für Solo-Spieler.

Um darzustellen, dass Entscheidungen über Vorkommnisse in der Spielwelt nicht vom Spieler, sondern von einer weiteren „Person“ (dem simulierten GM) getroffen werden, bedient sich das System einer Hand voll einfacher Tricks:

Zunächst einmal fordert es vom Spieler einfach nur sinnvolle Entscheidungsfragen zu stellen; die Antworten auf diese Fragen werden dann auf einer einfachen Tabelle ausgewürfelt.

Fate Chart: Schicksalstabelle

Damit das System funktioniert, muss man sich als Spieler zuerst aber darauf einstellen, wie und wann diese wichtigen Ja- / Nein-Fragen am besten zu stellen sind. Die Faustregel lautet:

Stelle Fragen so oft wie nötig und so selten wie möglich!

Hausverstand und logisches Denken sollten die Gestaltung eines Abenteuers stets leiten.

So könnte man sich etwa erst einmal, bevor mal losspielt, ein grundsätzliches Setting überlegen: etwa mittelalterlich, auf einer Burg, eine Hochzeit findet statt, viele Gesandte sind bereits vor Ort.

Wenn man nun nicht weiterweiß, wie die Geschichte wirklich losgeht, oder sich überraschen lassen möchte, stellt man eine erste Entscheidungsfrage, etwa: Ist ein Mord passiert? Ja, die Frage ist suggestiv und gibt bereits eine Richtung vor, aber das macht nichts…

Die Antwort auf die Frage nach dem Mord kann nun Ja oder Nein lauten. Um dem Zufall den ihm gebührenden Raum zu geben und doch einen sinnvollen Rahmen beizubehalten, sehen wir uns die Tabelle an, auf der die Antwort nun erwürfelt wird: die Schicksals-Tabelle!

Die vertikale Spalte gibt an, für wie wahrscheinlich wir es als Spieler halten, dass ein Ereignis eintritt. In unserem Fall würde ich jetzt einfach mal 50/50 annehmen, dass auf der Hochzeit ein Mord passiert, also gilt die Zeile „50/50“ etwa in der Mitte der Tabelle.

Dann schauen wir in der Chaos-Spalte unten nach: Die Zahl von 9 bis 1 gibt an, wie wahrscheinlich es zur Zeit in unserer Geschichte ist, dass grundsätzlich ungewöhnliche Ereignisse auftreten. Zu Beginn des Spiels verwenden wir einfach die mittlere Spalte, also „5“; im Lauf des Spiels wird dieser Wert am Ende einer gespielten Szene modifiziert: War die Szene gefühlt sehr turbulent, wandert der Wert nach rechts, ist nichts außergewöhnliches passiert, wandert er nach links.

Der Schnittpunkt dieser beiden Werte in der Tabelle – Wahrscheinlichkeit und Chaos – enthält nun drei Zahlen, und mit einem W100 finden wir heraus, welche dieser Zahlen auf die gestellte Frage als Antwort zutrifft:

Wie man die Schicksalstabelle benutzt…

Würfeln: W100

Zwei zehnseitige Würfel helfen uns, zu einem Ergebnis zu gelangen: Einer stellt die 10er-, und einer die 1er-Stelle des Ergebnisses dar.

Die große Zahl in der Mitte gibt an, bis zu welchem Wert das Würfelergebnis „Ja“ bedeutet, wie wahrscheinlich es also ist, dass unsere Frage mit Ja beantwortet wird. Die kleinen Zahlen rechts und links geben dann noch an, ab welchem Wert es zu einem „exzeptionellen Ja“ oder „Nein“ kommt.

Interpretation

Hat man das Ergebnis schließlich erwürfelt, geht es darum, die Frage zu interpretieren. Nun kommt dann der Hausverstand ins Spiel:

Ein exzeptionelles Ja (in unserem Beispiel etwa ein Wurf von über 91) könnte bedeuten, dass ein regelrechtes Blutbad auf der Hochzeit angerichtet wurde. Ein Nein (Wurf von unter 10) heißt, dass es keinen Toten gegeben hat, wir sollten also eine weitere Frage stellen.

So viele Fragen

Theoretisch kann man unendlich viele Fragen stellen.

Damit das System aber nicht aus dem Ruder läuft, ist es wichtig, seine Fragen vor allem schnell und intuitiv zu stellen, und dann auch nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Ein flüssiger Ablauf des Spiels ist das Um und Auf, und der ist genau dann gegeben, wenn die Antworten, die der Emulator bietet, die Fantasie beflügeln, der Spielfluss aber nicht in unendlichen Entscheidungsfragen stecken bleibt.

Das braucht zweifellos etwas Übung….

Zufällige Ereignisse

Der Emulator kann aber noch mehr: Immer, wenn doppelte Augenzahl gewürfelt wird (etwa 2x „5“), kommt es zu einem zufälligen Ereignis. Wieder gibt es eine Tabelle, die uns sagt, welcher Art das Ereignis ist, und dann können wir weiter auf zwei Tabellen würfeln, um eine genauere Definition des Ereignisses zu erhalten.

Ereignis-Tabelle

Eleganz und Einfachheit

Das schöne am GME ist, dass er wirklich einfach zu handhaben ist und außerdem zu jedem Rollenspielsystem passt. Egal welche Wertetabellen und Settings man auch verwendet, simple Ja- / Nein-Fragen kann man immer stellen; und die Antworten hängen zuerst von gewissen Wahrscheinlichkeiten und dann von der Interpretation durch die Spieler ab.

Das wichtigste aber ist, dass man sich auf das Spiel selbst konzentrieren kann, ohne sich von den Antworten in die Enge treiben zu lassen.

Schließlich geht es darum, Geschichten zu erleben! Und dafür eignet sich der Mythic Game Master Emulator tatsächlich hervorragend!


Bestelle den Mythic Game Master Emulator und andere Produkte gern über die folgenden Links und unterstütze damit den Spiele Baron!

(Offenlegung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.)

  •  


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert