Gespielt! Aeon Trespass: Odyssey – Das Tutorial

Aeon Trespass: Odyssey - Spielfeld, Gameplay mit Miniaturen: Hekaton Primordial gegen 4 Titanen
Lese Zeit: 9 Minuten

1-4 Spieler, 90 Minuten, ab 12 Jahre; ENGLISCH

Designer: Marcin Welnicki, Publisher: Into the Unknown (2022)

HASHTAGS: #CampaignGame #KampagnenSpiel #BossKämpfe #TactcalGaming #TaktikSpiel #GeschichtenSpiel #StoryBookGaming #MassiveCampaign #EpicGaming #EpicStoryGame #HowToPlay #AeonTrespassReview #GreekMythologyInGames #CooperativeGaming #KooperativesSpiel #SciFiGame #ExplorationGame #4XGame


Vorlauf

Gekauft habe ich AT:O auf der Spiel ´23 in Essen, nach einer einstündigen Demo, bei der wir zu viert einen Battle angeteasert bekamen: Diese Einführung war umfangreich und heftig, und wir spielten damals in dieser einen Stunde, wenn ich mich recht erinnere, ganze zwei Kampfrunden.

Am nächsten Morgen habe ich das Spiel dann gleich gekauft und auch sofort zum Auto getragen – ich konnte unmöglich ein vierzehn (!) Kilogramm schweres Paket dauernd auf der Messe mit mir herumtragen.

In den folgenden Wochen habe ich das Spiel erst einmal ausgepackt und die sortiert. Zwei Wochen habe ich on-off mit dem Lesen des 80-seitigen (!) Regelhefts verbracht, und dann ist die Schachtel ein paar weitere Wochen in der Ecke gelegen und hat mich vorwurfsvoll angeschaut.

Und heute Morgen, am 26.11.2023, habe ich es endlich auf den Spieltisch gepackt und versucht zu spielen!

Was ich bis hierhin bereits wusste

Kurz gesagt, spielen wir in AT:O Argonauten, die nach dem Eschaton und dem Tod der Götter in Griechenland auf der Argo durchs Meer schippern, mit dem primären Ziel, zu überleben. Denn wir treffen nicht nur immer wieder auf sogenannte Primordeals – riesige, unfassbare Wesen, gegen die wir mit Hilfe von Titanen kämpfen müssen, auch ein Widersacher ist hinter uns her, der noch viel schrecklicher ist…

Und sozusagen als Nebenziel versuchen wir herauszufinden, was zum Tartaros eigentlich passiert ist, dass unsere Welt so aussieht, wie sie aussieht, und wer wir selbst eigentlich sind, denn auch das wissen wir zu Beginn des Spiels nicht.

Wenn das komplex klingt, dann ist das genau richtig so.

Aufbau

Es war schon mal ein Akt, das Spiel auf dem Spieltisch unterzubringen, nicht nur wegen des Gewichts. Es passt zumindest auf die Fläche, also das Spielbrett für den ersten Kampf, den man mit vier Titanen gegen einen Hekaton Primordial ausführt.

Wenn man das Spiel – so wie ich – solo spielt, muss man allerdings alle vier Titanen selbst bedienen, was bedeutet, dass man das vorgeschlagene Tisch-Layout erst einmal adaptieren muss, um während des Spiels an alle Komponenten gut ranzukommen. (Bei mehreren Spielern teilen sich die Titanen und das Spielzubehör rund um das Spielbrett auf. Das ist beim Solospiel aber unpraktisch, weil man dann ja während des Spiels dauernd um den Tisch laufen müsste.)

Die eigentliche Schwierigkeit besteht aber zunächst einmal darin, alle Komponenten in der Schachtel überhaupt erst zu finden, denn vor allem die Karten sind in unzählige Decks unterteilt, das Spiele liefert aber keine Kartentrenner mit: Da heißt es blättern und suchen!

Das Tutorial: Erstmal Kämpfen!

Gleich vorweg: Das Tutorial ist wirklich gut!

Es führt die/den Spieler langsam an alle Abläufe heran, je weiter man voranschreitet, desto mehr Details kommen hinzu. Nach Runde 2 entlässt uns das erste Kapitel dieser Einführung dann erst mal gleich in den Kampf, wo wir uns nun mit zusätzlicher Hilfe aus dem Regelheft zurechtfinden können.

Dieser Kampf allein hat bei mir schon mal ganze viereinhalb Stunden gedauert.

Gut, ich bin ein langsamer Leser, und auch wenn mein Englisch relativ gut ist, so lese ich in einer Fremdsprache doch noch langsamer als auf Deutsch. Das Regelstudium und Lesen der entsprechenden Textstellen dürfte für viele andere Spieler wohl etwas schneller gehen, sofern sie Englisch sprechen, oder sich mit dem Handy und einer Übersetzter-App behelfen.

Es war schon eine Prozedur, bis ich am Ende des Kampfes angelangt war. Und nachdem drei meiner vier Titanen niedergestreckt im Dreck lagen, war ich zudem immer noch nicht sicher, ob ich überhaupt alles richtig gespielt hatte. (Wahrscheinlich nicht.)

In meiner „Mittagspause“ habe ich mir dann auf BGG die Foren angeschaut und mir so ein paar Fragen beantworten können. Der nächste Kampf sollte also flüssiger und vor allem richtiger ablaufen.

Und dann kamen die nächsten fünf Kapitel des Tutorials.

Reisen, Bauen, Forschen…

Man lernt zuerst, sich mit seinem Schiff – der Argo – auf den kleinen Maptiles in der Voyage-Phase zu bewegen und auf diesen Tiles dann verschiedene Dinge abzuhandeln. Auf diese Weise erkunden wir quasi das nicht wirklich antike (?) Griechenland.

Dann gibt es noch eine Adventure-Phase, eine Exploration-Phase, und irgendwie fließen diese Phasen ineinander oder können sich zumindest gegenseitig unterbrechen, das ist alles etwas undurchsichtig, wie ich finde.

Denn zu diese Phasen gibt es leider im ganzen Spiel keine Spielhilfe, auf welcher der Ablauf handlich abgedruckt wäre. So etwas muss man sich aus dem Internet holen und ausdrucken: Schade.

LINK ZU SPIELHILFE von The Esoteric Order of Gamers

Alles, was nicht Kampf ist, nimmt übrigens für sich fast genauso viel Platz auf dem Spieltisch ein, wie die Kämpfe, die wir während des Spiels immer wieder bestreiten müssen. Platz wird in diesem Spiel wirklich schnell ein Problem, und ich überlege immer noch, wie ich es schaffe, die eine Hälfte des Spiels aufgebaut zu lassen, während ich die andere Hälfte erlebe: Wohin mit all dem Zeug?

Nun, jedenfalls lernt man, sich mit einem ungeheuer großen Schiff fortzubewegen. Außerdem lernen wir, wie wir Adventures bestehen – Segmente, die wir später im Storybuch des jeweiligen Kampagnenzyklus lesen werden, und die uns häufig auch vor eine Entscheidung stellen. (Choose your own Adventure – stile.)

Dann lernen wir, wie wir einmal getroffene Entscheidungen für das Spiel festhalten, nämlich auf dem sogenannten Argo-Sheet, einem Blatt, auf dem wir alle Stats der Argo verfolgen. (Fate, Hull, Crew, Resources, Plotpoints, Diplomacy… die Liste geht ernsthaft noch weiter!)

Neben diesen Argo- und Story-Stats habe ich im Kampf bereits auch die Stat-Sheets meiner Argonauten kennengelernt. Das sind die Avatare, aus deren Sicht wir als Spieler das Spiel erleben. Die Argonauten schlüpfen im Spiel ihrerseits wiederum in die Titanen, um so gegen die Primordials kämpfen zu können. (Haben wir hier also ein Spiel mit Meta-Avataren vor uns? Hm, krasser Gedanke…)

Die Primordeals haben natürlich auch Statkarten, dazu noch je ein AI-Deck (die KI des Gegners) und ein BP-Deck (BP steht für „Bodypart“), das bestimmt, welche Körperteile des Gegners wir im Kampf treffen und verwunden können. Wie gesagt, viel Zeug.

Aber zurück zum Tutorial, denn es gibt natürlich noch mehr zu lernen!

Ressourcen und Technologien

Wir wissen, wie wir Adventures erleben können, jetzt kommen noch Begegnungen hinzu. Ja, diese sind wieder etwas anderes als Adventures, denn hier geht es nun hauptsächlich um das Sammeln von Ressourcen.

Und gleich darauf lernen wir, dass es eine Unmenge von Technologien zu erforschen gibt.

Wir wissen schließlich zu Beginn des Spiels wirklich gar nichts über die Welt, in der wir uns bewegen, und nebenbei müssen wir auch noch ständig um unser Überleben und das der gesamten griechischen Welt kämpfen!

Phu! Also Technologien, und damit irgendwie auch teilweise Wissen:

Wir erhalten dazu Karten, die zunächst einmal erforschbar sind. In einem nächsten Schritt schalten erforschte Karten wieder andere Karten frei, die wir nun wiederum erforschen können. Und außerdem geben uns diese Technologien unter anderem die Möglichkeit, neue Gegenstände (Gear) herzustellen. Das können Waffen oder Rüstungen sein, aber auch philosophische Erkenntnisse oder praktische Anwendungen, die etwa unsere diplomatischen Fähigkeiten verbessern können.

Um diese Gegenstände dann aber herzustellen brauchen wir aber wiederum Ressourcen, von denen wir bereits gelernt haben.

Das ist aber natürlich noch nicht alles!

Story Karten

Nun kommen noch eine große Doom-Karte und eine Story-Karte für unsere Reise nach Innen („Inner Odyssey„) dazu, auf der wir unsere Vergangenheit erforschen und auf denen wir jeweils mit eigenen Tokens unseren Kampagnen-Fortschritt festhalten.

Liegen genug Doom-Tokens auf der Doom-Karte, wird diese umgedreht, die Hauptstory schreitet voran und etwas Böses passiert. Machen wir das mit der letzten Doom-Karte, dann haben wir zu viel Zeit vertrödelt und die Kampagne verloren.

Die Story-Karte auf der anderen Seite ist eigentlich dazu da unsere Erinnerung etwas aufzufrischen: Hier erfahren wir Teile unserer Vergangenheit, erforschen die verlorene Geschichte der Argo, der toten Götter und über das Eschaton (die Apokalypse, die die griechischen Götter ausgelöscht hat.)

Dazu kommt schließlich noch ein Story-Sheet, auf dem wir mit Hilfe einer Timeline unseren Kampagnenfortschritt mitzählen, und auf dem außerdem noch eine Story-Matrix aufgedruckt ist, auf der wir unsere in den Adventures getroffenen Entscheidungen festhalten. (Siehe oben.)

Das nämlich ist die eigentliche Hauptgeschichte, durch die wir uns ackern müssen! (Die bekommt dann in weiterer Folge übrigens auch noch eine eigene Story-Karte dazu, welche quasi das Pendant zur Doom-Karte bildet. Die Story-Karten sind letztlich unsere Möglichkeit, die Kampagne zu gewinnen.)

Alles zu viel!

Nun, wem jetzt beim Lesen ein wenig der Kopf raucht, dem sei gesagt: In Echt ist das noch viel schlimmer!

Denn dieses Spiel ist wirklich massiv!

Ich habe denn auch für den Rest des Tutorials noch einmal weitere vier Stunden gebraucht – mit Pausen wohlgemerkt. Aber ich habe es geschafft, ich habe mich durchgearbeitet!

Ja, jetzt bin ich fix und fertig, mir brummt der Schädel, und ich habe – wie es das Ende des Tutorials befiehlt – nun endlich auch noch das eigentliche Storybuch für Cycle 1 aufgeschlagen. (Drei Zyklen sind im „Grundspiel“ enthalten, es kommen noch mehr.) Jetzt soll es erst richtig losgehen…

Meine Meinung bisher?

Was soll ich sagen? Ich will sofort weiter spielen!

Diese Welt ist einfach nur geil! Das Worldbuilding im Spiel ist großartig und die Erzählung hat ein gutes Tempo. Es gibt viel zu lesen, was für einen Story-Enthusiasten wie mich toll ist, und die Kämpfe versprechen allesamt echt fett zu werden!

Nur leider kann ich heute nicht mehr. Ich brauche eine Pause. Die Schrift auf den Karten und in den Heften / Büchern ist klein und meine Augen brennen.

Aber wenn ich die Augen schließe, stehe ich in der Halle der Titan Stoa auf der Argo und betrachte die riesigen Titanen, die dort in ihrem induzierten Dämmerschlaf darauf warten, von mir aufs Schlachtfeld geführt und gesteuert zu werden!

Und dann werden diese Titanen sicher auch wieder windelweich geprügelt werden vom nächsten Primordial, für den selbst vier riesenhafte Kämpfer anscheinend so etwas wie Vieh sind, das man einfach herumschubsen kann.

Aber das lassen wir uns nicht gefallen!

Das ist eine Herausforderung, die mich unendlich reizt.

Denen werd´ ich es zeigen! Wartet nur ab!


Bestelle Spiele oder verwandte Produkte gern über die folgenden Links und unterstütze damit den Spiele Baron! 

(Offenlegung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert