Gespielt! Fleet – The Dice Game

Lese Zeit: 8 Minuten

30 Mintuen, 1-4 Spieler, ab 8 Jahren

Thundergryph Games 2018;

Design: Matt Riddle, Ben Pinchback; Illustration Nolan Nasser

HASHTAGS: #TabletopGaming #RollAndWrite #Roll&Write #Dicegame #FisherboatsInGames #SoloGaming #HowToPlay #SmallGames


Alles für die Fische!

Das Spiel Fleet – The Dice Game gibt es schon eine ganze Weile. Vor kurzem wurde es nun auch neu aufgelegt und ich hab das zum Anlass genommen, meinen alten Kickstarter endlich auch einmal zu spielen!

Das Thema ist etwas völlig anderes, als was ich sonst so auf den Tisch bekomme, und die Abwechslung ist aber durchaus erfrischend: Es geht um Fischfang auf hoher See!

Wer also schon immer mal eine Flotte Fischkutter befehligen wollte, der hat mit diesem Spiel die Chance, genau das zu tun! Für mich eine wirklich einzigartige Gelegenheit, hier von Österreich aus auch einmal etwas Meeresluft zu schnuppern…

Würfel, Block und Bleistift

In diesem Roll & Write Spiel ist jeder Spieler ein Unternehmer: Ausgestattet mit zwei Zetteln (von den mitgelieferten Spielblocks) und einem Stift begeben wir uns ins Abenteuer Fischfang.

Das Spiel wird in 10 Runden gespielt (Solo: 8 Runden) und jede Runde verläuft dabei in vier Phasen:

  1. Schiffsphase
  2. Einkommensphase
  3. Fischereiphase
  4. Stadtphase

Zu Beginn jedoch wirft jeder Spieler erstmal einen Boots-Würfel, um seinen individuellen Startbonus zu ermitteln. Diesen trägt der Spieler sofort in der entsprechenden Spalte ein und kassiert auch die resultierenden Boni.

Dann aber geht´s los:

1. Schiffsphase

In der Schiffsphase werden die Boots-Würfel geworfen: Deren Anzahl = Spieleranzahl +1.

Bootswürfel werfen…

Reihum beginnend mit dem Startspieler wählt jeder einen dieser Würfel aus und markiert in der entsprechenden Spalte im nächsten freien Feld von oben ein Kästchen.

Enthält das Kästchen ein „B“, dann wird ein Boot losgeschickt – also auch ein entsprechendes Boot markiert. Dieses kann ab jetzt in der Fischereiphase Fische fangen.

Enthält das Feld ein „L“, dann wird die erste freie Lizenz in der Spalte markiert: Sie gewährt ab nun einen Bonus, der je nach Spalte unterschiedlich ausfällt.

Manche Felder erlauben die Wahl zwischen „B“ und „L“, also zwischen Boot und Lizenz.

Der schließlich übrigbleibende Würfel darf anschließend genau wie der zuvor gewählte verwendet werden, nur diesmal von allen Spielern gleichzeitig. (Das ist dann der „Gemeinschaftswürfel“.)

2. Einkommensphase

In der Einkommensphase erhalten die Spieler Münzen entsprechend ihrem Grundeinkommen plus der Boni von Lizenzen oder Stadthäusern, die sie in Besitz genommen haben. Diese Münzen werden (wie übrigens auch die Münzen auf den Bootswürfeln) unter „Coins“ eingetragen, von Links nach Rechts.

Einkommen lässt sich steigern…

Wird dabei ein „Stern“-Feld ausgefüllt, erhält man eine freie Zusatz-Aktion, darf also ein beliebiges gültiges Feld auf seinen beiden Fischereibögen ausfüllen! Auf diese Weise können Kettenreaktionen entstehen, die mehr Boni freischalten und es erlauben weitere Felder auszufüllen.

Beim Ausfüllen wird übrigens ausnahmslos immer nur das nächste freie Feld von oben markiert, Felder überspringen ist nicht erlaubt. Es gibt vier verschiedene Felder im Spiel, die ausgefüllt werden können:

  • Eckige Felder sind einfache, normale Felder ohne Effekt
  • runde Felder haben immer einen gewissen Effekt (ein Boot oder eine Lizenz wird freigeschaltet, oder der Effekt eines Stadthauses kommt zum Tragen)
  • Sternfelder geben eine Sonderaktion (d.h. ein beliebiges weiteres Feld darf ausgefüllt werden)
  • Fischfelder werden in der nächste Phase ausgefüllt:
Die beiden Spielplanteile bilden eine schöne Einheit.

3. Fischereiphase

Jedes Boot, das die Spieler besitzen, sticht nun in See und fängt Fische. Diese werden in den Booten ausgefüllt und machen so den Frachtraum voll. Bei Spielende bringt jeder Fisch je einen Siegpunkt.

Die Fischereiphase findet nur in geraden Runden statt.

Sternfelder gewähren Extra-Aktionen!

4. Stadtphase

In der Stadtphase wird ein zweiter, vorbereiteter Würfelsatz geworfen. Die Anzahl der Stadt-Würfel entspricht der Spieleranzahl, dazu kommt ein einzelner Bootswürfel für den Pool. (Insgesamt enthalten Boots-Pool und Stadt-Pool also immer gleich viele Würfel.)

Wieder werden die Würfel geworfen und dann ausgewählt.

Auch hier wählt wieder jeder Spieler einen Würfel aus, beginnend mit dem Startspieler, und dann darf er ein entsprechendes Feld in der Stadt markieren.

Die Häuser der Stadt (am Kai – „Wharf“) gewähren Sonderaktionen, Boni und Siegpunkte, erlauben es uns (im Hafen – „Harbor“), besondere Schiffe zu starten oder wir gehen auf den Markt und erhalten Geld für unsere gefangenen Fische („Market“).

Auch hier steht der übrigbleibende Würfel wieder allen Spielern gleichzeitig zur Verfügung.

Besonderheiten im Solo-Spiel

Wer das Spiel allein spielen möchte, erhält einen simplen Mitspieler zur Seite gestellt: Captain Ruth. Das Spiel funktioniert wie ein Zwei-Spieler Spiel (die Würfel-Pools bestehen aus je drei Würfeln), nur dass Ruth keine eigenen Blätter zum Ausfüllen erhält: Sie markiert die selben Spalten wie wir, nur in umgekehrter Richtung von unten nach oben. Welchen Würfel sie dafür jeweils nimmt, ist durch eine einfache Prioritätenliste festgelegt, und für den ersten Würfel, den sie nimmt, streicht sie immer gleich zwei Felder durch!

Auf diese Weise stellt Captain Ruth unsere Konkurrenz dar, die unseren Handlungsspielraum mit der Zeit immer mehr einschränkt, weil unsere Fischerei-Spalten immer enger werden. Den eigenen Highscore zu knacken ist dabei immer das Ziel und durch Ruths Aktionen kommt es immer wieder dazu, dass man eine gewählte Strategie ändern muss, um seine Punkte zu ergattern.

Der Kampf um Punkte auf hoher See

Man muss das Spiel zwei-dreimal gespielt haben, um sich die Mechaniken wirklich einzuprägen. Das Auslösen von Boni und Sonderaktionen, mit denen dann weitere Felder ausgefüllt werden können, macht wirklich Spaß, man muss aber höllisch aufpassen um nichts zu übersehen! Denn jede verpasste Gelegenheit kostet am Ende Punkte!

Vor allem der rechte der beiden vor uns ausliegenden Zettel hat es mit seinen vielen Möglichkeiten wirklich in sich:

Der Captains Club im Hafen etwa gewährt immer wieder zusätzliche Fischereiphasen, durch die unsere Boote dann noch mehr Fisch fangen können. Was aber, wenn die Boote voll sind?

In der Barge kann überzähliger Fisch gefangen werden, wenn die regulären Boote nichts mehr aufnehmen können; dazu muss man sie aber erst einmal freischalten.

Hat man das Casino gebaut, kann man seinen gewählten Würfel neu werfen.

Ridback Canning Co. gewährt uns zusätzliches Einkommen und das Fisherman´s Pub bringt eine Menge Siegpunkte. Und das ist bei weitem noch nicht alles, was man machen kann…

Regeln und Übersichtlichkeit

Ich muss gestehen, das Regelheft hat mich zuerst ziemlich abgeschreckt, und es macht einem den Einstieg auch wirklich nicht leicht.

Zuerst einmal ist die Schrift winzig und dann werden auch noch die einfachsten Aktionen mit komplizierten Worten beschrieben. Das hätte man besser machen können. Vor allem eine Übersicht – ein einfacher Zettel mit der Beschreibung aller möglichen Effekte – wäre hilfreich gewesen. So muss man zu Beginn immer wieder mal blättern, um herauszufinden, wie ein bestimmter Bonus tatsächlich wirkt. Das gibt sich aber dann auch schnell, wenn man den Dreh einmal raus hat.

Leider bleibt auch ein tolles Feature, das die Blöcke beinhalten, im Regelheft völlig unerwähnt: Der Runden-Zähler („Round Tracker“). Hat man diesen aber erst einmal entdeckt, kann man hier jede Phase einzeln abhaken: Das macht es dann wiederum wirklich leicht, den Überblick zu behalten!

Der Rundenzähler: Jede Phase kann man einzeln anhaken – sehr praktisch!

Fazit

Insgesamt muss ich sagen, das Spiel hat mich positiv überrascht.

Nach der Qual der Regellektüre spielt es sich doch plötzlich flüssig und ist immer noch anspruchsvoll. Es macht einfach Spaß, sich zu überlegen, welchen Würfel man auswählt, welchen Pfad man einschlägt. Die kleinen Kettenreaktionen und Boni, die man immer wieder erhält, fühlen sich unglaublich befriedigend an.

Und wenn die eigene Flotte dann endlich immer mehr Fisch mit nach Hause bringt, freut man sich am Ende richtig aufs Punktezählen!


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