Spielbericht / Kurzgeschichte, Folge 5
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Lost in Space (Derelict Ship Adventure Book, Mission 3)
meta.
- Alexander N´Yosi: HP23, SP17, Indian Scout Level 4, Lantern, Carabine, Indian Hatchet, Trusty Pistol, Void Canary, Authority of O´Tar
- Sebastian Corbin: HP23, SP15, Preacher Level 4, Judgment Sermon “Weaken”, „Smite“, Blessing Sermon “Heal” und “Foresite”, Book of the Lost, Book of Tarn, Phase Dagger
Der Anfang vom Ende
Habgier ist die Wurzel allen Übels, das sagt schon der namenlose Prediger im gleichnamigen Buch der Bibel. Nun, vielleicht stimmt das ja, nach den Erfahrungen unseres letzten Tripps kann ich jedenfalls bestätigen, dass die Jagd nach Darkstone eine gefährliche Sache ist, und zwar eine lebensgefährliche. Auch für Prediger.
Man muss vorneweg sagen: Wir waren ausgehungert.
Wochen, wenn nicht Monate waren vergangen, seit wir das letzte mal aufgebrochen waren, um Reichtümer und Artefakte zu jagen, die nicht von dieser Welt sind. Man kann es uns also nicht verdenken, dass wir dem Gerücht sofort gefolgt sind. Demnach sollte in einer der Minen ein Durchgang existieren zu einem alten Raumschiff, das herrenlos durchs All treibt.
Von einem Artefakt zu hören, das irgendwo da draußen durchs Weltall treibt, dürfte für die meisten Bewohner unseres schönen aber wilden Westens wie eine abwegige Phantasie klingen. Aber wir hier in Darkstone-Country sind durch die allgegenwärtigen Void Gates mittlerweile zu vielen Welten gereist, die jede Vorstellungskraft sprengen. Im Vergleich etwa zur Hölle selbst ist ein altes, verlassenes Raumschiff nicht viel mehr als ein weiterer Ort, der erforscht und geplündert werden muss. So dachten wir zumindest.
Das ist also meine Rechtfertigung: Wir waren zwar nicht mehr jung, aber wir brauchten das Geld.
Ein kalter Empfang
Nachdem wir die nun Mine erreicht hatten, war das Portal schnell gefunden. Ohne nennenswerte Schwierigkeiten betraten wir durch den magischen Schimmer hindurch einen riesigen, metallenen Raum, von dessen Decke eine seltsame Greifvorrichtung baumelte. Wir waren in einem stählernen Frachtraum gelandet. Alles wirkte fremd und eine unfassbare Kälte drang uns in die Glieder.
Plötzlich und ohne Vorwarnung waren alle Türen dieses Raums wie von Geisterhand versiegelt. Und dann öffnete sich der Boden unter unseren Füßen. Darunter war nichts als die schwarze Leere des Weltraums.
Mit einem Mal zerrte ein teuflischer Sog an unseren Gliedern, das Nichts wollte uns mit aller Macht verschlingen. Wir klammerten uns an irgendwelche Griffe, während der heulende Wind an allem riss und alles, was nicht festgemacht war, in die ewige Nacht hinaus saugte.
Zum Glück war der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen war, und außer einem gehörigen Schrecken war uns nichts passiert. Aber wir wussten, dieser Ort wollte uns hier nicht haben.
Nach wenigen Schritten in einen der wieder offenen Gänge entdeckten wir dann bereits ein weiteres magisches Tor. Es schien, dass, was auch immer diesem seelenlosen Gebilde vor langer Zeit passiert sein mochte, es jedenfalls in mehrere Teile zerbrochen sein musste, die nur noch durch Void Gates verbunden waren.
Welch schreckliche Vorstellung, durchs All zu treiben in einem zerbrochenen Metallkäfig, und jeder Ausgang führt dann wieder nur in einen anderen Teil dieses selben, verlorenen und unentrinnbaren Käfigs.
Doch es war die Neugier, die uns vorantrieb. Wir hofften auf unbezahlbare Schätze und sagenhafte Reichtümer. Ha, wie lächerlich!
Die B.E.A.C.O.N. Drohnen
Mit Feinden hatten wir gerechnet, jede Expedition brachte neue Ungeheuer mit sich und freundliche Zivilisationen jenseits der Void Gates waren so gut wie unbekannt. Das metallische Konstrukt, das sich uns in den Gängen in den Weg stellte, war aber eine seltsame Mischung aus von Menschenhand gebauter Maschine und von dunkler Magie belebtem Wesen.
Für das schwebende Ding aus Stahl und blinkenden Lichtern waren wir unerlaubte Eindringlinge. Mit Seinen Zwingen und Manipulator-Armen griff und hackte es nach uns, und sein gepanzerter Körper war für unsere Kugeln und Beile nur schwer zu durchdringen. Als wir es schließlich besiegten, hauchte es sein Leben mit einem derart kräftigen Warp-Beben aus, dass unser Innerstes körperlich wie geistig erschüttert war.
Die Stasiskammer
In einer von seltsamem Glühen erfüllten Kammer entdeckten wir dann eine Reihe von Sarkophagen. Alle bis auf einen einzigen waren aufgebrochen und leer, dunkle Flecken an den zerbrochenen Behältern mögen einmal eingetrocknetes Blut gewesen sein.
Der einzige intakte Kasten aber enthielt einen lebenden Menschen, eine Frau! Wir schafften es sogar, die aus ihrem Tiefschlaf zu wecken und wollten sie mitnehmen auf unserem Weg um sie schließlich zu retten. Aber ein namenloser Wahnsinn hatte sie vollkommen überwältigt. Als sie aufwachte, schrie sie in Panik, gestikulierte wild und wehrte all unsere Hilfe ab.
Schließlich ließen wir sie gewähren und sahen dann verstört zu, wie sie sich zurück in den Sarkophag legte. Binnen Sekunden war sie wieder in ihrem Kälteschlaf versunken. Ihre Schreie hallten noch lang in unseren Köpfen wider: „Sie kommen! Oh Gott, nein, sie kommen!“ Und wir kannten noch nicht einmal ihren Namen.
Die Brücke
N´Yosi war daraufhin vorausgegangen und einem Schacht gefolgt, der ihn zum Navigationsraum des seltsamen Weltraumkolosses führte. Ein eigentümliches, rotes Leuchten ging von einem großen Knopf an der Wand aus. Die Schrift daneben, die uns hätte verraten können, was der Knopf auslöste, war in einer uns fremden Sprache verfasst. Doch es schien eine Warnung zu sein: „Drück bloß nicht diesen Knopf!“ – Oder war es ein Signal, dass hier in diesem Raum seit Äonen Rettung und Erlösung wartete?
Während mein Scout überlegte, ob er den Knopf drücken sollte, studierte er die Karten und Hologramme der unbekannten Sternenkonstellationen, die dieses Deck in ein kühles, blaues Licht hüllten.
Noch bevor er sich entscheiden konnte, den Knopf zu drücken, brach um mich herum einen Gang weiter die Hölle los.
Astronauten-Zombies / Zombie-Astronauten
Ein halbes Duzend Raumfahrer wankte zielstrebig aus dem Halbdunkel auf mich zu. Diese Art des schlurfenden Ganges und das Geräusch von leblosem Keuchen und halb abgefaulten Körperteilen, die jemand hinter sich herschleppt, machten mir sofort klar, was das bedeutete.
Ich zog mich zurück und schmetterte Sermon um Sermon in Richtung der unförmigen Gestalten. Mein Freund N´Yosi rannte herbei, so schnell er konnte, und gemeinsam stellten wir uns in einem engen Gang unseren Angreifern entgegen, um nicht überrannt zu werden. Als sie herangekommen waren, bestätigte sich, was ich bereits angenommen hatte:
Diese Astronauten, Sternenfahrer oder Forscher aus einer fernen Zukunft waren vor langer Zeit schon gestorben. Als untote Skelette wanderten sie nun auf diesem verfluchten Sternendampfer umher, immer auf der Suche nach etwas Lebendem, das sie in Ihresgleichen verwandeln oder einfach nur verschlingen konnten.
Ein aussichtsloser Kampf
Anderes allerdings als die Zombies, denen wir in den Minen schon häufiger begegnet waren, hielten diese grässlichen Kreaturen unserem Dauerfeuer mühelos stand. Was immer es gewesen sein mochte, diese Bestien so sehr abgehärtet hatte – die kosmische Strahlung, die magische Warpenergie eines unbekannten Schiffsantriebs oder eine andere uralte Macht, welche das Schiff fest im Griff hatte: Selbst mit konzentriertem Feuer ließen sich die Gegner kaum ausschalten.
Ihre Schläge hingegen waren zwar träge und unbeholfen, aber wenn sie trafen, dann war es, als hätte einem ein ausgewachsenes Pferd einen Tritt versetzt! Wir versuchten uns zwischendurch zu heilen, ich sprach Segnungszauber und Gebete in den Äther, aber unsere Wunden wurden mehr und mehr. So, wie ein Thermometer ständig steigt, wenn es auf einem warmen Stein in der Sonne liegt, so stieg der Schaden auf unseren Statkarten unaufhaltsam.
Wir sahen unsere Ende nahen.
Als nur noch zwei Astronauten übrig waren, musste ich durch einen unglücklichen Patzer schließlich eine Hand voll schwerer Treffer einstecken und ging halb bewusstlos zu Boden. Alles weitere nahm ich nur noch schemenhaft wahr:
N´Yosi kämpfte tapfer weiter, doch er war nun allein und seine Kräfte reichten nicht aus. Wie ein paar Ringer umklammert hielten er und der letzte verbliebene Raumfahrzombie im Todeskampf aneinander fest. Langsam und wie in Zeitlupe gingen beide schließlich zu Boden.
Das Ende aller Hoffnung
Wie ich selbst es aus dem schrecklichen Weltraumwrack zurückgeschafft habe, weiß ich nicht mehr. Ich liege nun seit zwei Wochen in meinem Bett oberhalb des Saloons und versuche mich von meinen Wunden zu erholen. Der Doktor war hier, doch die Tentakel, die mir seit meiner letzten Expedition gewachsen sind, will selbst der erfahrene Darkstone-Spezialist nicht anfassen oder gar amputieren. Und so flüstert mir das kleine, unförmige Maul, das aus einem neuen Tentakelfortsatz entstanden ist, ständig mit seiner Dämonenstimme ins Ohr. Es ist gelinde gesagt zum Verrückt-Werden.
N´Yosis Schicksal aber ist noch viel schrecklicher als mein eigenes.
Offenbar habe ich ihn zurückgelassen. Seine Darkstone-Mutationen waren schon vor dieser letzten, unglücklichen Expedition weit fortgeschritten. Ihn hatte es mitten im Gesicht getroffen: Erst war seine Zunge angeschwollen zu einem überlangen Wurmfortsatz, der ihn beim Sprechen behinderte. Und dann wuchs ihm der Mund zu. Ich kann mir kaum vorstellen, wie er mit dieser Zunge in einem Mund, der sich nicht öffnen lässt, überhaupt leben konnte. Wie hatte er eigentlich gegessen, und wie konnte er reden? Ich erinnere mich nicht.
Das letzte aber, was ich von N´Yosi zu sehen glaubte, war, dass dieser verwachsene Flecken in seinem Gesicht, der sein Mund gewesen war, nun erneut versuchte, zuzuwachsen. Ich kann es nicht erklären, es war schrecklich. In den Armen dieses Zombie-Astronauten schien er förmlich am seinem eigenen Fleisch zu ersticken. Meine Gebete sind mit dir, mein Freund.
Gott, bitte mach, dass ich mich falsch erinnere. Bitte mach, dass ich aufwache und es keine Monster gibt und keine Tentakel, dass mein treuer Begleiter N´Yosi wieder an meiner Seite reitet, so wie früher.
Bitte, bitte mach, dass ich aus diesem Albtraum aufwache! Bitte…
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