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Sie kommt schon wieder mit großen Schritten auf uns zu: Die Spiel 2022, die weltgrößte Brettspielmesse in Essen, Deutschland. Vom 6. bis 9. Oktober treffen sich hier wie jedes Jahr zigtausende Brettspielfans um sich über die Neuheiten der Branche zu informieren, zu shoppen und vor allem um zu spielen.
Doch bei der jährlichen Flut an Neuerscheinungen und Ankündigungen, die auch bereits im Vorfeld angekündigt werden, ist es fast schon eine Kunstform, auch nur den Überblick zu behalten.
Auf mehrere große Ausstellungshallen verteilt werden sich auch heuer wieder die Spieleverlage und Aussteller drängen und um die Aufmerksamkeit der Besucher buhlen. Um die maximal vier Tage auf dieser riesigen Messe optimal zu nutzen, ist es deshalb hilfreich, sich vorab schon mal ein paar Gedanken zu machen, was man sich hauptsächlich anschauen möchte.
(Auch im letzten Jahr habe ich bereits von der Messe berichtet. Wenn dich das interessiert, findest du diese Beiträge hier:)
Vorbereitung auf die Spiel 2021
Spiel 2021 – endlich wieder! und
Boardgamegeek als erste Anlaufstelle
Welche Neuheiten es überhaupt gibt, sagt uns die internationale Website Boardgamegeek: Hier wird jedes Jahr eine Liste bereitgestellt, auf der die Hersteller und Verlage ihre präsentierten Neuheiten aufführen. Diese Liste wird bis zur Messe selbst ständig adaptiert und erweitert, am Ende werden es wahrscheinlich wieder über 1000 Neuerscheinungen sein, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen.
Das Großartige an der Liste ist, dass man sie, sofern man (kostenlos) einen Account auf BGG angelegt hat, dies mit individuellen Präferenzen versehen und nach verschiedenen Kriterien filtern kann.
Wie gehe ich nun bei meiner Vorauswahl vor?
Nun, bei der Menge an Spielen geht es zuerst einmal darum, alles auszuschließen, was mich NICHT interessiert. In einem ersten Durchgang sortiere ich also erst einmal alle Neuheiten in zwei Kategorien: Not interested und Undecided.
Dabei spielen optische wie auch inhaltliche Aspekte die Hauptrolle: Mag ich schon mal die Grafik nicht, oder ist das Spiel zu kindisch oder in einer Kategorie, die mich grundsätzlich nicht interessiert (etwa Puzzle-Spiele), dann kann ich getrost auf Not interested klicken. Außerdem brauche ich keine Erweiterungen (Expansions) für Spiele, die ich nicht habe – und meist auch keine für Spiele, die ich schon habe.
In einem zweiten Durchgang sehe ich mir dann meine neu entstandene Undecided Kategorie genauer an:
Ich lese die Kurzbeschreibung des Spiels, sehe mir Fotos an (falls vorhanden), und schaue, ob es mich anspricht. Auch hier versuche ich, eher rigoros auszuschließen:
Was mich nicht kickt, kommt in den Not interesed Ordner, was mir gefällt erhält das Prädikat Interested. Und wo ich zu wenig Infos finde, oder unsicher bin, bleibe ich bei Undecided: simpel.
Kriterien: Wonach suche ich?
Für mich gibt es zwei Punkte, die von vornherein wichtig sind: Die Spielerzahl, mit der das Spiel gespielt werden kann, und welche Art von Spiel es ist. Bei der Spielerzahl sortiere ich rigoros, beim Genre bzw. den Mechaniken bin ich durchaus offener.
Da ich die meisten Spiele bei mir zu Hause meinen Lebensumständen geschuldet nur zu zweit oder alleine (solo) spiele, kommen all jene Spiele, die erst ab drei Personen spielbar sind, für mich meist kaum in Frage. Meine Spielegruppe, mit der ich dann auch größere Spiele genießen kann, treffe ich leider zu selten – sie hat deshalb diesbezüglich für mich weniger Priorität. Also interessieren mich hauptsächlich Spiele für 1-x Spieler und solche für genau 2 Spieler.
Thematisch interessieren mich dann vor allem Spiele, die Geschichten erzählen: Dungeon Crawler, Escape Spiele, Choose your own Adventure-Games. Ein narratives Element sollte in jedem Fall vorhanden sein.
Das heißt nicht, dass ich nicht auch lupenreine Brettspiele mag: Ein gutes Workerplacement-Spiel hat schnell meine Aufmerksamkeit. Aber es muss mich eben auch thematisch fangen und optisch ansprechen, damit ich überlege, ob es für mich überhaupt in Frage kommt.
Diese Vorgaben sind subjektiv und auch durchaus durchlässig. Ich bin da nicht sehr streng mit mir.
Nun, und so kommt es, dass ich von den zurzeit 820 gelisteten Titeln meine Auswahl bereits auf „nur“ 77 reduzieren konnte.
Wo sind die Smash-Hits?
Was mir bei meiner ersten Sichtung bisher aufgefallen ist: Es fehlen weitgehend die großen Hits, zumindest in den Segmenten, die mich ansprechen. Das liegt aber sicherlich zum Teil daran, dass einige Messe-Neuheiten bereits als Kickstarter auf dem Tisch gelandet sind – sie werden nun für den breiten Markt zugänglich gemacht, landen also in meiner Sortierung nicht mehr unter Neuheiten. Außerdem warten viele Verlage immer etwas zu, bevor sie ihre Titel ankündigen, um maximalen Effekt bei den Messebesuchern zu erzielen: Unser Konsumgedächtnis ist kurz.
In die Top-Filter-Kategorie Must Have ist bis jetzt aber erst ein einziges Spiel aufgerückt, und zwar die Neuinterpretation eines Solo-Spiels, das ich letztes Jahr bereits entdeckt und erworben hatte:
(Meinen Bericht zu MazeScape findest du hier: Klein, aber Ohe!: MazeScape)
Allerdings mache ich mir keine allzu großen Sorgen: Ich hatte am Ende eines Messebesuchs noch immer die Koffer voll mit Spielen, die ich mit nach Hause nahm. Außerdem entdeckt man auf der Messe auch immer wieder mal Perlen, die erst gar nicht auf BGG gelistet sind.
Ein Überblick ist trotzdem gut
Sich mit den Neuerscheinungen im Vorfeld zu beschäftigen ist trotzdem gut, denn auf der Messe selbst setzt zwangsläufig eine gewisser Überforderung ein ob der schieren Menge an angebotenen Spielen, und so kann man dieses Gefühl des Überwältigt seins zumindest vorweg ein wenig in den Griff bekommen.
Außerdem ist die Messe immer wahnsinnig schnell vorbei, und immer gibt es am Schluss dann doch noch Stände, die man nicht gesehen hat! – Ja, die Spiel ist wirklich so riesig!
Die Hallenpläne erscheinen nun auch demnächst, dann kann man sich auch gleich einen Plan machen, wie man sich durch die Hallen schlängeln will, um all die Spiele auch anzusehen und zu probieren, die man sich auf BGG herausgesucht hat. Das ist dann ein Plan, den man zwar nicht einhält, den man aber wenigstens der Tasche hervorholen kann, wenn man mal einen Moment der Besinnung braucht.
Einkaufs-Budget und Taschen
Für die Spiel ist es vielleicht sinnvoll, sich im Vorfeld einen Rahmen zu setzen, wie viel Geld man ausgeben möchte, und wie viele Spiele man mit nach Hause nehmen will oder kann.
Dann sollte man sich Gedanken machen, wie man seine Einkäufe unter tags behandeln will: Schleppt man sie durch die Hallen (große Rucksäcke sind verboten, Trollies oder Einkaufstaschen bieten sich an), oder deponiert man die Einkäufe zwischendurch an der Garderobe in einem mitgebrachten Koffer, damit man sie nicht den ganzen Tag tragen muss?
Wir haben dazu übrigens sehr gute Erfahrungen mit den großen Plastikfalttaschen mit Zipverschluss von Ikea gemacht: FRAKTA. Sie verbrauchen auf dem Hinweg keinen Platz und lassen sich maximal befüllen. Außerdem kann man sie wie einen Rucksack tragen.
Allerdings sollte man sie irgendwie individualisieren, mit Eddings beschriften oder ähnliches, denn auf die Idee, diese Taschen zu nutzen, kommen wahrscheinlich mehr Leute.
Anfahrt, Parken und Unterkunft
Das Hotel haben wir bereits im vergangenen Winter gebucht, denn so kurz vor der Messe sind fast alle Unterkünfte in der Gegend ausgebucht.
Wer das Glück hat, im Zentrum zu nächtigen, kann aber meist auch zu Fuß zur Messe gehen, die Distanzen sind oft kleiner, als man denkt. In den ersten Jahren etwa sind wir mit der U-Bahn immer zwei Stationen gefahren, was sich als völlig unnötig herausgestellt hat. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind heillos überfüllt, und der Fußweg daher oft nicht nur schneller, sondern auch angenehmer.
Wer mit dem Auto anfährt, wird bereits auf der Autobahn auf einen Messeparkplatz verwiesen, von dem in kurzen Abständen ein Shuttlebus zur Messe fährt. Das ist bequem, schnell, nicht teuer und damit absolut empfehlenswert. Am Gelände selbst gibt es ein paar Parkplätze, die nächsten sind aber immer schon voll, egal, zu welcher Zeit man ankommt. Ein Parkhaus in der Nähe aber stellt eine gute Alternative dar, auch das ist nicht teuer.
Einlass und Covidmaßnahmen
Wie im letzten Jahr gilt eine Maskenpflicht ohne Ausnahmen, die von Besuchern wie auch von den Betreibern der Stände bisher vorbildlich eingehalten wurde. Ein Zertifikat für den Einlass wird dieses Jahr offenbar nicht mehr verlangt – aktuelles dazu ist immer auf der Seite der Messe selbst zu finden:
Letztes Jahr, als auch Zertifikate abgefragt wurden, gab es zwar lange Schlangen an den Eingängen, der Check verlief aber durchweg schnell und unproblematisch, sodass es zum Teil sogar wirkte, als ginge der Einlass schneller von statten als in den Jahren vor der Pandemie. Hoffen wir mal, dass das auch in diesem Jahr wieder so gut läuft.
Pausen und Verpflegung
Zwischen den Messehallen gibt es freie Plätze, auf denen von einer Hand voll Foodtrucks Snacks und Fast Food angeboten wird. In der Halle selbst gibt es ebenfalls ein Restaurant und Imbissbuden.
Für einen Tag auf der Messe genügt dieses Angebot sicherlich vollkommen. Wer mehr Tage da verbringen möchte, ist besser beraten, wenn er etwas Verpflegung (Brote, Riegel etc.) selbst mitnimmt: das ist deutlich günstiger und auf Dauer auch bekömmlicher als immer nur Pommes und Würstchen.
Auch eine Wasserflasche sollte man dabeihaben, die kann an den Wasserhähnen in den Toiletten problemlos wieder befüllt werden.
Und dann sollte man noch eine Menge Ruhe und Ausdauer mitbringen: So ein Messetag ist richtig anstrengend! Neue Spiele lernen und ausprobieren, rumlaufen, staunen, quatschen, kaufen, mehr staunen und probieren, mehr kaufen, alles rumschleppen…
Hach, ich freu mich schon wieder riesig!
PS: Hier geht´s übrigens zu YouTube auf ein Video von mir, in dem ich nochmal eine Reihe von Tipps zur Spiele-Messe zusammengefasst habe! Schaut gern mal rein!
Und das ist ein Video zu meinen 30 Top-Titeln für narrative, solo spielbare Spiele, die auf der Messe vorgestellt werden:
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